Tuesday, December 21, 2010

Von Batam nach Java - Tempel und Vulkane...und Betrügereien

Von der Singapur vorgelagerten Insel Batam sind wir mit dem Schiff in 30 Stunden nach Jakarta (Java, Indonesien) gefahren. Von dort gings mit dem Zug nach Yogyakarta (eine Stadt etwa in der Mitte von Java), bekannt für seine Batikarbeiten. Nicht weit davon entfernt gibt es einige alte buddhistische und hinduistische Tempel-Ruinen, umgeben von Vulkanen.










Der noch rauchende Vulkan Mirapi war erst kürzlich ausgebrochen und hatte einige hundert Menschen das Leben gekostet, weil sie trotz Evakuierungs-Anweisung ihr Heim nicht verlassen wollten. Noch immer sind viele Menschen damit beschäftigt, die niedergefallene Lawaasche wegzuräumen.
Vulkane sind dramatisch spannend! Es gibt noch einen 2. aktiven Vulkan weiter östlich: der Bromo. Unsere Neugierde führte uns auch dort hin. Bei Regen und Dunkelheit kamen wir im letzten Dorf unterhalb des Vulkans an und waren erstaunt, dass der Regen ganz schwarz war. Am nächsten Morgen standen wir um halb vier in der Frühe auf und fuhren mit einem Kleinbus Richtung Bromo. Und siehe da...Vulkan Bromo war aktiv! In sogenannten low-level Eruptionen hat er mächtige Aschewolken ausgestossen. Das Bild war eindrücklich dramatisch und unsere Anwesenheit dort nicht ganz ungefährlich, hauptsächlich wegen den Aschepartikeln in der Luft. Als wir diesen Trip gebucht hatten, hatte uns natürlich niemand über die Situation informiert. Geschäft hat auf Java fast immer vorrang...Sicherheit ist zweitrangig. Mehr Sorgen als um unsere Sicherheit machten wir uns aber um die Ansässigen, vorallem um die Bauern, denn obwohl Vulkanasche ein guter Dünger ist, bei soviel Asche-Niederschlag gehen die meisten Pflanzen ein. Genauso dramatisch sehen wir die gesundheitliche Situation der Bevölkerung...so viel Aschestaub über Wochen in der Luft kann nicht gut sein.










Die Menschen in Indonesien haben es wahrlich nicht leicht. Nebst den vielen Naturkatastrophen, von denen sie immer wieder heimgesucht werden, gibt es auch viel Armut und Arbeitslosigkeit. Die Einkommen sind so mager, dass überall betrogen, bestochen und überhaupt um jede Rupie gekämpft wird. Dementsprechend wird man als Tourist stark bedrängt und zum Kauf von div. Artikeln, die man nicht braucht, beinahe gezwungen. Das Gepäck kann man nicht aus den Augen lassen. Auch wir hatten für unsere Tempel und Vulkan Tour massiv zu viel bezahlt (man hatte uns erstklassigen Service/Unterkunft/Transportmittel schriftlich versprochen...wir bekamen aber nur das Billigste vom billigen, obwohl das Bessere vorhanden gewesen wäre...reklamiert haben wir...aber es half nichts, denn die Korruption ist bis in polizeiliche Ebene hinein verankert). Viel lieber hätten wir das das Geld, um welches wir betrogen wurden, einem Bauern in der Vulkan Region gegeben...nun hat es leider ein schlauer Reiseveranstallter eingesackt.

Auf dem Schiff von Batam nach Jakarta hatten wir jedoch einige sehr freundliche Einheimische kennen gelernt, die uns viel über ihr Land und ihre Probleme erzählt haben. Diese Begegnungen auf dem Schiff halfen uns, das Verhalten der Indoneser besser zu verstehen. Wir waren auf dem Schiff übrigens die einzigten Touristen und wurden mit viel freundlicher Neugierde begutachtet... Übernachtet haben wir in der 3. Klasse, d.h. eines der unteren Decks auf dem Schiff war voll mit Pritschen (pro Reihe 6 Stück nebeneinander) und die vielen Kinder all unserer muslimischen Nachbarn lachten laut heraus, wenn wir in Schweizerdeutsch mit ihnen redeten. Einer interessierte sich sehr für meine blonden Haare an den Armen (die Männer hier sind wenig behaart). Als wir in Jakarta ankamen, mussten wir Wartenden eine Schleuse am Ausgang im Schiff machen. Zunächst verstanden wir nicht warum, als sich dann aber die Türen öffneten, wurde uns der Grund ganz schnell klar: die Gepäckträger stürmen aufs Schiff, bezahlt für jedes Gepäckstück, was sie tragen. Das war für uns ein guter Einblick in den harten Kampf ums Geld hier. Auf unserer Reise mit dem Zug sahen wir, was uns vorher schon erzählt wurde: Der Schotter unter den Schienen wird geklaut und für private Bauvorhaben verwendet. Dies führt dann zum Einsacken der Schienen, bzw. zu Entgleisungen des Zuges. Auf unserer Strecke gab es kein Problem mit den Schienen, nur mit der Lock: die hatte ca. 1 Stunde vor dem Endbahnhof kein Diesel mehr und wir mussten auf Ersatz warten (kommt wohl öfter mal vor)...




Seit Malaysia dominiert der Islam, was vorallem für Auge und Ohr ganz neue Eindrücke an uns heranbringt. Nebst den vielen verschleierten Frauen die man hier sieht, hört man fünf mal täglich von den Moscheen im Umkreis aus dem Megaphon Koran-Verse erklingen. So werden wir täglich zwischen 4 und 5 Uhr morgens von arabischen Gesängen (den Koran-Versen) geweckt. Ausschlafen kann man hier sowieso vergessen, denn Arbeitsbeginn ist spätestens um 5 Uhr...ab dann wird geschäftet und gelärmt, bis spät abends.




"Hello Mr Bean" wird immer wieder über die Strasse gerufen. Die haben vielleicht Humor...Wenn uns das Geld ausgeht, kann Lukas in Indonesien ja in die Unterhaltungsbranche einsteigen, oder?



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