Monday, November 29, 2010

Meereswelten

In Khao Lak erleben wir eine Art modernen Kolonialismus nicht nur wegen den fast ausschliesslich westlichen Touristen, sondern auch wegen der Vielzahl an westlichen Unternehmen und ihren westeuropäischen Angestellten. Vor allem im Gastro- und Tauch- und Schnorchelbereich sind sie zu finden.


Auch wir „westlichen Touristen“ wollten die so gerühmte Unterwasserwelt vor Khao Lak kennen lernen und haben deshalb einen 5 tägigen Schnorcheltripp auf Ko Surin gebucht...bei einer 100% Thailändischen Firma und deshalb zu einem günstigeren Preis als es bei einem „Kolonialunternehmen“ gekostet hätte. Aufgrund des niederen Preises haben wir mit einem etwas reduzierten Service-Angebot gerechnet...aber nein, ganz im Gegenteil; wir wurden von den Thai Boys und Girls und Ladyboys (Ladyboys gibt es in Thailand sehr viele...es sind zu Frauen „umgebaute“ Männer, nicht selten sehr hübsch aufgemacht...) wie Könige behandelt. Abends nach ihrer Arbeit haben wir mit ihnen musiziert und gesungen, d.h. hauptsächlich mitgetrommelt und mitgeklatscht, denn thailändisch singen war für uns dann doch etwas zu schwer. Es war rührend, mitzuerleben mit welcher Inbrunst diese Jungs gesungen haben...


Tagsüber gab es meist 3-4 Schnorchelgänge im türkisblauen Wasser um Ko Surin. Für uns hat sich da eine neue Welt eröffnet. Obwohl wir ja nur geschnorchelt und nicht richtig getaucht sind, konnten wir sehr gut all die Fische mit ihren unglaublichen Farben und Formen wahrnehmen. Wir sahen auch Wasserschildkröten und sogar Riffhaie aus nächster Nähe. Aber auch die „Korallen-Gärten“ waren beeindruckend. Es gab Korallen die sahen aus wie Grosse Rosenblüten. Andere hatten die Form von gerollten Blättern. Noch andere sahen Pilzen ähnlich. Leider haben wir auch gesehen, dass die Korallen sehr stark ihre Farbe verlieren (Korallen-Bleiche), dies wahrscheinlich aufgrund der globalen Erwärmung. Es ist fraglich, ob die Korallen sich je wieder erholen werden...und wir als “Gelegenheits-Esoteriker“ und Goethe-Fans fragen uns, ob die Fische aufgrund der Korallen-Bleiche vielleicht auch einmal ihre Farbe verlieren werden...? Geschlafen haben wir im Zelt direkt am Strand und gegessen haben wir wie die Fürsten, oft Fisch und Meeresfrüchte. Auf dem grossen Baum hinter unserem Zelt konnten wir morgens und abends kleinen Affen beim Herumturnen zuschauen und nachts dem schwedischen Professor vom Zelt nebenan, der auch mal mit seinem Händy schnorcheln ging, beim Schnarchen zuhören...






Wir hatten auch unsere Slackline (Balancier-Seil) aufgespannt, um unser inneres und äusseres Gleichgewicht zu üben. Ein norwegischer Organist fand grossen Gefallen daran und will sich zuhause dann auch so eine Slackline kaufen.



Eher bedrückend empfanden wir den Besuch eines Dorfes wo die Moken (Meeres-Zigeuner) leben. Diese hatten noch bis vor dem Tsunami ihre sehr naturnahe eigenständige Lebensweise. Nach dem Tsunami hat man ihnen Motoren für ihre Boote gestiftet und eine Schule und Toiletten gebaut. Auch vermehrt in Plastik eingepackte Esswaren wurden ihnen zugeteilt. Mit diesen „Entwicklungshilfen“ scheinen die Moken aber nicht umgehen zu können. Der Plastikmüll liegt im ganzen Dorf verteilt herum und die Motivation zum Arbeiten (vorwiegend Fischfang) ist zurückgegangen (wahrscheinlich weil sie viel Nahrung zugeliefert bekommen). Weil sie jetzt mit ihren motorisierten Booten herumtuckern wollen, betteln sie oft um Benzin. Auch Alkohol und Zigaretten werden zu einem Problem, da z.B. auch die Kinder schon rauchen.


Wir werden Ko Surin und unsere freundlichen thailändischen Begleiter sowie die eindrückliche Unter-und Überwasserwelt in guter Erinnerung behalten.


Auch wenn es hier in Khao Lak fast täglich einmal regnet, ist der europäische November weit weg. Dennoch wünschen wir Euch allen eine besinnliche Adventszeit!

Thursday, November 18, 2010

Thailand: Von Nord nach Süd

Wie anders Thailand doch ist: farbige Häuser, farbige Busse, das Klima ist deutlich tropisch, die Luftfeuchtigkeit um ein Vielfaches gestiegen, die Vegetation üppig, überall Abbildungen vom König, viele Kloster und Mönche, und auch viele Touristen. Viele Thais reden wirklich gutes englisch und es ist deutlich zu merken, dass es keine Zensur gibt. 



Unser Ziel in Thailand ist Khao Lak im Südwesten, wo wir Lukas Schwester Rebekka und ihren Freund Matthias besuchen wollen. Daher machen wir nur einen kurzen Zwischenhalt in Sukothai. Dort besuchen wir die alte Tempelanlage, mit ihren vielen Buddhas und Ruinen. 





Einen grösseren Eindruck hinterliess allerdings die Umgebung: Die Thais leben wie auf Wasser. Viele Häuser sind auf Stelzen direkt über dem gefluteten Land gebaut.



Zum Teil ist es der Reisanbau (Thailand ist der bedeutendste Reisexporteur), zum Teil auch Krevettenfarmen. Wie schon in China, so werden wir auch hier von den Hähnen morgens geweckt (es ersetzt fast die Kuhglocken). Es gibt hier ganz besonders schöne Exemplare. 



Da wir kein Bedarf nach Stadt mehr hatten, sind wir so gut es ging direkt ans Meer gefahren und tauchten ein und ab in die Meereswelt.


Tuesday, November 9, 2010

Der Mekong

In den Bergen in Tibet nimmt der Mekong seinen Anfang und endet nach knapp 5000 Kilometern in Vietnam im Meer. Nebst seiner langen Reise durch China ist der Mekong vor allem auch ein Grenzfluss zwischen Burma-Laos und Laos-Thailand. Ein Schnellboot fährt von Jinghong (im südlichen China) direkt nach Chiang Saen in Thailand an der Burma-Laos Grenze entlang. Für die 200 Kilometer brauchten wir 10 Stunden, aber was für ein Spass!


In Jinghong ist der Mekong noch recht breit, aber bald beginnt er sich zu winden und zu schlängeln. Dementsprechend nimmt die Strömung auch zu und bei all den Felsen am Ufer und im Wasser waren wir sehr beeindruckt, wie der Kapitän das Boot manchmal genau an den Felsen vorbeimanövrierte. 




Eine thailändische Reisegruppe vom Roten Kreuz war auch im Boot. Kaum hatten wir abgelegt, kamen sie auch „in Fahrt“: sie waren sichtlich erleichtert, China zu verlassen und die Stimmung wurde sehr fröhlich und entspannt. Es wurde viel gelacht und gesungen und wir mittendrin.
Wahrlich ein toller Übergang vom „Reich der Mitte“ zum „Reich des Lächelns“.



In Burma wurde noch getankt und in der Abendstimmung kamen wir am Goldenen Dreieck (wo Burma, Laos und Thailand aufeinandertreffen) vorbei und erreichten Chiang Saen. 




Deutlicher kann der Unterschied zwischen China und Thailand nicht sein: am Morgen sind die Grenzbeamten im Gleichschritt noch an uns vorbei marschiert und kontrollierten unsere Pässe doppelt und dreifach, so war am Abend in Thailand niemand da und etwas verwirrt suchten wir die Beamten, damit wir unseren Stempel bekamen (und mussten 5 US Dollar wegen Überstunden bezahlen)!

Saturday, November 6, 2010

Rückblick auf China

Wie die Chinesen leben und unter welchen Bedingungen wissen wir hauptsächlich aus dem Reiseführer oder Wikipedia (Landflucht, 2 Klassensystem zwischen Stadtbewohner (mit Sozialversicherung) und Landbewohner (ohne Sozialversicherung), Zensur, 1 Kindpolitik etc.
Unsere Eindrücke belaufen sich natürlich „nur“ auf das Wahrgenommene und Erlebte:
Wir trafen immer wieder Chinesen, die uns halfen, wurden ehrlich und freundlich behandelt und hatten keine Unwägsamkeiten (nur einmal lief ein junger Mann ein englisches Schimpfwort sagend an uns vorbei).
Jinghong: ein gutes Beispiel für den sogenannten "Wachstum": Die ganze Stadt scheint wie neu. Die Trottoires, die Häuser und all die Hotels (wobei man hier schon einen burmesischen Einfluss deutlich merkt).
Wohnhaus oder Knast?

Mal eine Abwechslung in der Dachverzierung

Überhaupt: in China wird gebaut, gebaut, gebaut und gebaut. Vor allem Hochhäuser en masse, ganze Stadtteile entstehen. Aber wir haben auch leere Baustellen gesehen und alte leere Häuser (die noch gut bewohnbar wären) und daneben bauen sie neue, im gleichen Stil. Wie ist das zu verstehen?
Bauboom

Regenbogensiedlung ohne Farben

Ist das das chinesische Wirtschaftswachstum, produzieren, produzieren, produzieren? Uns ist aufgefallen (und es wurde von 2 Velofahrern, die eine andere Route gemacht haben, bestätigt), dass jeder Quadratzentimeter bewirtschaftet ist, sowohl in grossen Flächen oder auch für 5 Salatköpfe im Dorf zwischen Strasse und Haus. Terrassierungen sieht man überall, wo es Hügelig ist, selbst auf steilsten Hängen. Vielleicht ist das der Grund, dass die Chinesen gut ernährt sind und wir keine hungernden Menschen gesehen haben. 
Maisgarben

Gewächshäuser Kilometerweit

China an sich zeigt sich uns im Phänomen der Wiederholung und der Masse: Anzahl der Menschen, architektonisch (die immer ähnliche Bauweise der Häuser), der Verkaufsstände und der Verkaufsgegenstände. Vielleicht ist es eine Sache der kommunistischen Organisation oder eine chinesische Ureigenart? Wir haben uns schon gefragt, wie die Wirtschaft funktioniert: es gibt in einer Strasse z.B. 20 Geschäfte, die alle das Gleiche (wir übertreiben wirklich nicht) verkaufen. Wo sind all die Kunden? Läuft das über Beziehungen? All die Einkaufszentren, Basare und Strassenläden vermitteln den Eindruck, dass Chinesen gerne verkaufen und kaufen. Die Produktionsbedingungen all der Kleider, Schuhe, Computer etc. wurden uns natürlich nicht ersichtlich. Anhand der Qualität der Dinge scheint der Schwerpunkt nicht auf Nachhaltigkeit zu liegen. Auf den Häusern sieht man zwar viel Solarpanels für Warmwasserspeicher, aber wie lange die funktionieren werden? Wir sahen ein grosses Gebiet, wo viele neue Bäume gepflanzt wurden und freuten uns schon am Gedanken der Wiederaufforstung, bis wir gesehen haben, dass es alles Gummibäume sind (wieder ein Phänomen der Massenproduktion).
In Beijing und Hongkong gab es eine kleine Ecke im Supermarkt mit biologischen Getreide und Bohnen, also gibt es irgendwo in China auch eine „gesunde“ Ecke.
Trotz der anderen Qualitätsstandarts steckt hinter dem Meisten wirklich noch Handarbeit, sei es dass der Müll auf der Strasse mit der Zange aufgelesen wird, dass Platten mit der Handsäge auf der Baustelle zugeschnitten werden, dass Kisten verladen werden und vor allem in der Landwirtschaft. Maschinen werden kaum eingesetzt, wenn es sie überhaupt vorhanden sind. Postversand sind grösstenteils auch Busfahrer. Es wird immer wieder mal angehalten, um irgendwelche Päckchen ein- oder abzuladen:
Kückentransport im öffentlichen Bus
Im Laderaum die Kücken, oben die "Hühner"

Was uns an China nicht gefallen hat: das Spucken (wir hatten gehofft, nicht getroffen zu werden, aber wir haben es nicht geschafft, ohne dass uns jemand auf die Schuhe gespuckt hat), die Selbstverständlichkeit in Bezug auf Lautstärke (man kann meinen, es gibt eine Olympiade darin, „wer am lautesten ist, gewinnt“) und die schlechte Luft in den Städten.
Die Vielseitigkeit der Landschaft, die einfache Lebensweise und das praktische, handwerkliche Geschick nehmen wir als wunderschöne Erinnerungen mit.
Nun werden wir morgen mit dem Schiff den Mekong nach Thailand hinabfahren.

Friday, November 5, 2010

Tropen im November

Für alle, die sich etwas aufwärmen möchten, hier ein kleiner Eindruck von unserem Besuch im botanischen Garten, denn hier in Jinghong sind wir schon im Palmen und Bananengebiet.


Flora Anonymus for us!

100% Arabica

Kaffehbohne...ist im Rohzustand schleimig und leicht süsslich

Ficus Stringulus Lukus Internus

Guave

Kautschuk-Bäume

Kautschukbaum-Same

Kautschuk-Gewinnung

Tropische Dimensionen

Seerosen