In Khao Lak erleben wir eine Art modernen Kolonialismus nicht nur wegen den fast ausschliesslich westlichen Touristen, sondern auch wegen der Vielzahl an westlichen Unternehmen und ihren westeuropäischen Angestellten. Vor allem im Gastro- und Tauch- und Schnorchelbereich sind sie zu finden.
Auch wir „westlichen Touristen“ wollten die so gerühmte Unterwasserwelt vor Khao Lak kennen lernen und haben deshalb einen 5 tägigen Schnorcheltripp auf Ko Surin gebucht...bei einer 100% Thailändischen Firma und deshalb zu einem günstigeren Preis als es bei einem „Kolonialunternehmen“ gekostet hätte. Aufgrund des niederen Preises haben wir mit einem etwas reduzierten Service-Angebot gerechnet...aber nein, ganz im Gegenteil; wir wurden von den Thai Boys und Girls und Ladyboys (Ladyboys gibt es in Thailand sehr viele...es sind zu Frauen „umgebaute“ Männer, nicht selten sehr hübsch aufgemacht...) wie Könige behandelt. Abends nach ihrer Arbeit haben wir mit ihnen musiziert und gesungen, d.h. hauptsächlich mitgetrommelt und mitgeklatscht, denn thailändisch singen war für uns dann doch etwas zu schwer. Es war rührend, mitzuerleben mit welcher Inbrunst diese Jungs gesungen haben...
Tagsüber gab es meist 3-4 Schnorchelgänge im türkisblauen Wasser um Ko Surin. Für uns hat sich da eine neue Welt eröffnet. Obwohl wir ja nur geschnorchelt und nicht richtig getaucht sind, konnten wir sehr gut all die Fische mit ihren unglaublichen Farben und Formen wahrnehmen. Wir sahen auch Wasserschildkröten und sogar Riffhaie aus nächster Nähe. Aber auch die „Korallen-Gärten“ waren beeindruckend. Es gab Korallen die sahen aus wie Grosse Rosenblüten. Andere hatten die Form von gerollten Blättern. Noch andere sahen Pilzen ähnlich. Leider haben wir auch gesehen, dass die Korallen sehr stark ihre Farbe verlieren (Korallen-Bleiche), dies wahrscheinlich aufgrund der globalen Erwärmung. Es ist fraglich, ob die Korallen sich je wieder erholen werden...und wir als “Gelegenheits-Esoteriker“ und Goethe-Fans fragen uns, ob die Fische aufgrund der Korallen-Bleiche vielleicht auch einmal ihre Farbe verlieren werden...? Geschlafen haben wir im Zelt direkt am Strand und gegessen haben wir wie die Fürsten, oft Fisch und Meeresfrüchte. Auf dem grossen Baum hinter unserem Zelt konnten wir morgens und abends kleinen Affen beim Herumturnen zuschauen und nachts dem schwedischen Professor vom Zelt nebenan, der auch mal mit seinem Händy schnorcheln ging, beim Schnarchen zuhören...
Wir hatten auch unsere Slackline (Balancier-Seil) aufgespannt, um unser inneres und äusseres Gleichgewicht zu üben. Ein norwegischer Organist fand grossen Gefallen daran und will sich zuhause dann auch so eine Slackline kaufen.
Eher bedrückend empfanden wir den Besuch eines Dorfes wo die Moken (Meeres-Zigeuner) leben. Diese hatten noch bis vor dem Tsunami ihre sehr naturnahe eigenständige Lebensweise. Nach dem Tsunami hat man ihnen Motoren für ihre Boote gestiftet und eine Schule und Toiletten gebaut. Auch vermehrt in Plastik eingepackte Esswaren wurden ihnen zugeteilt. Mit diesen „Entwicklungshilfen“ scheinen die Moken aber nicht umgehen zu können. Der Plastikmüll liegt im ganzen Dorf verteilt herum und die Motivation zum Arbeiten (vorwiegend Fischfang) ist zurückgegangen (wahrscheinlich weil sie viel Nahrung zugeliefert bekommen). Weil sie jetzt mit ihren motorisierten Booten herumtuckern wollen, betteln sie oft um Benzin. Auch Alkohol und Zigaretten werden zu einem Problem, da z.B. auch die Kinder schon rauchen.
Wir werden Ko Surin und unsere freundlichen thailändischen Begleiter sowie die eindrückliche Unter-und Überwasserwelt in guter Erinnerung behalten.
Auch wenn es hier in Khao Lak fast täglich einmal regnet, ist der europäische November weit weg. Dennoch wünschen wir Euch allen eine besinnliche Adventszeit!