Saturday, October 30, 2010

Zwergen-Berge

Xingping und der Fluss Li

Endlich! Xinping mit seinen typischen "Zwergen-Bergen" wollte Alexandra immer schon sehen...ich muss gestehen, diese Kulisse ist wirklich beeindruckend und gilt nicht umsonst als eines der Wahrzeichen Chinas (u.A. auch auf dem 20-Yuan Schein Abgebildet).

Diese spitzen, etwa 300m hohen und grün bewachsenen Hügel sind vorwiegend durch Kohlensäureverwitterung und Absenkung des Wassers (Nirderschlag, der unterirdisch abfliesst) entstanden. Das tropische niederschlagsreiche Klima unterstützt die Verkarstung.
Wir sind hier in einem sehr angenhmen Hostel nahe am Fluss Li untergekommen...die Aussicht vom Balkon ist wunderschön! Da Xingping touristisch gut erschlossen ist, hat man tagsüber das Gefühl in einer Grossstadt zu sein, vorallem auch wegen dem geschäftigen Bootsbetrieb auf dem Fluss Li. So um sieben wirds dann aber sehr still und man kann, wenn es klar ist, den Sternenhimmel über den Shiluetten der Berge beobachten...wenn dan noch der Mond dazu kommt, wirds so richtig romantisch. Auch sobald man sich weg vom Ort, in die schöne Hügellandschaft hinein begibt, trifft man höchstens einen Bauer oder eine Bäuerin, z.B. mit einem schweren Korb voller Lusho-Grapefruits da gerade Erntezeit ist und diese pampelmuseartigen Früchte hier in grossen Mengen angebaut werden.

Oder man sieht einen älteren Mann, der seine Kleider im Wasserbassin wäscht.

Die neueren Häuser auf dem Land sind sehr einfach gehalten, vor allem zweckmässig. Die Frage taucht auf, wo die Menschen ihren Wunsch nach Schönheit ausleben?
Natürlich haben wir auch eine kleine Flussfahrt mit einem "Bamboo" gemacht, so wie das hier alle Touris machen. Schon bei unserer Ankunft hatte uns eine nette Frau so eine "Bamboo"-Flussfahrt aufschwatzen wollen. Wir habe ihr dann gesagt, dass wir erst in zwei Tagen wollen...tatsächlich stand die selbe Frau zwei Tage später vor unserem Hostel und hat auf uns gewartet...eine solche Verbindlichkeit ist für Chinesen nicht unbedingt üblich. Also los gings!  Der Fluss hatte sehr niederen Wasserstand und der Kapitän musste beim Kreuzen oft Milimeterarbeit leisten.


Wir haben erfahren, dass die lokalen Fischer oft gezähmte Kormorane für den Fischfang einsetzen. Die Kormorane bekommen einen Ring um den Hals, so dass sie die Beute nicht verschlingen können...der Fischer holt den Fisch dann aus dem Hals des Kormorans heraus... ja, die Chinesen haben eine sonderbare Beziehung zu den Tieren. So haben wir auch auf dem Markt in Xingping gesehen, wie ein Chinese an Ort und Stelle einen Hund geschlachtet hat...die Chinesen verspeisen also tatsächlich Hunde...und wer weiss was sonst noch alles.

Da bekommt man schon mal Mitleid, wenn man in einer der vielen Strassen-Restaurants gerade beim Essen ist und ein Huhn läuft unter dem Tisch herum...des Huhnes Schicksal ist gewiss, auch wenn in meinen gebratenen Gemüsenudeln (die umgerechnet hier nur 80 Rappen kosten) kein Fleisch ist.

Wieder einmal haben wir gestaunt, wie einfach und "öffentlich" die Menschen hier leben. Du kannst dem Zahnarzt und seinem Patienten einfach so von der Strasse aus zuschauen. Hygienemassnahmen...ich spreche lieber nicht davon!


Leider ist die Abfallentsorgung in ländlichen Gegenden wirklich "unhygienisch"...überall liegt der Müll oder er wird einfach irgendwo verbrannt.

Aber nichts destro trotz haben wir die Landschaft mit ihren vielen verschiedenen Schattierungen und alltäglichen Situationen sehr genossen!



 

Monday, October 25, 2010

Die Reisterassen von Longji

Also eigentlich kann man sagen, dass jeder Tourist hierher kommt, Guilin ist etwa so bekannt wie Zermatt oder Grindelwald. Das scheute uns zuerst. Aber die Gegend ist wirklich so schön, dass es verständlich ist, dass jeder sie anschauen möchte! Guilin als Stadt ist insofern anders, als dass es wenig Hochhäuser hat und durch die Berge und den Li Fluss einen gewissen Charme erhält. Durch die vielen westlichen Touristen gibt es mehr englisch sprechende Menschen hier, was das Organisieren von Bussen etc. doch wesentlich erleichtert. Unser Ausflug führte uns daher zu :
Longji Titian oder Drachenrücken Terrassen oder auch einfach: Reisterrassen

Die Busfahrt ein gewundenes Tal hinauf brachte uns an ein Tor. Wie immer in China braucht es eine Eintrittskarte, um dieses Tor zu passieren. Der Weg führt zu Reisterrassen und Dörfern der Zhuang-Chinesen. Frauen in pink farbenen Jäckchen und schwarzen Röcken (das erste Mal, dass ich in China Frauen in Röcken sah), silbernen Kreolen und einer speziellen Frisur standen am Eingang. Wir kamen durch ein kleines Dorf mit Holzhäusern, trocknendem Reis und spielenden Kindern.


Weiter den Berg hinauf nahmen wir den Bauernweg (die Wege waren auf englisch angeschrieben). Leider war es etwas diesig, aber der Blick war dennoch faszinierend. Es war gerade Erntezeit, bzw. die Ernte war schon vorbei und der Reis wurde ins Tal hinunter getragen, sowohl von Ponys als auch von Menschen. Es war recht warm, wir schwitzten allein im Stehen und all die Männer und Frauen trugen schwere Lasten bergauf und bergab! Älter waren die meisten noch dazu!

Der Weg ging durch die Terrassen und kleinen Bambuswäldern auf eine Bergkuppe, bezeichnet als "music of paradise". Wir genossen hier den Gesang der Vögel in dieser speziellen Gegend.

Um einen Rundweg draus zu machen nahmen wir zurück den rechten Pfad, der uns wieder ins Tal führte, an Häusern vorbei. Auf einem Seitenweg begegneten wir einer charmanten Frau, die uns zuerst führen, dann Postkarten verkaufen wollte. Da wir beides nicht brauchten, wollte sie uns das Zeigen ihrer Haare verkaufen. Das interessierte uns, daher öffnete sie ihren Haarkranz. Der besteht aus 3 langen Zöpfen. Sie sagte, den ersten hätte sie mit 14 abgeschnitten, den 2. mit 20 Jahren. Die 2 Zöpfe werden mit dem "echten" zusammen verdreht und über den Kopf gebunden mit dem Knoten vorne. Wieder so ein Gewicht, was die Frauen tragen.

Die Reisterrassen werden seit über 600 Jahren bewirtschaftet. Es ist eindrücklich, wie genau in der Nivelierung  die Terrassen angelegt sind, damit sich das Wasser gleichmässig verteilt. Auch das Bewässerungssystem ist ein Zeichen dafür, wie gut die Chinesen in praktischen Erfindungen sind.

Wednesday, October 20, 2010

Hongkong


Unsere Reiseroute führte uns nach Hongkong. Wir waren etwas spontan und hatten keine Unterkunft vorher gebucht, daher machten wir uns zuerst auf die Suche. Allerdings hörten wir überall, dass gerade an unserem Anreisetag ein internationaler Kongress stattfindet und daher alle Zimmer ausgebucht waren (zumindest die in unserer Preisklasse). Aber dank Mc Donald und der Internetverbindung dort fanden wir doch noch ein Zimmer. Das befand sich in Chunking Mansion. Weshalb ich das erzähle? Es ist ein Erlebnis: von aussen sieht das Hochhaus an der Haupteinkaufsstrasse aus wie jedes andere auch, aber es ist eigentlich ein Haus mit vielen vielen Hotels. Geht man hinein, befindet man sich in einem Gewusel von kleinen Shops und Menschen und man bekommt das Gefühl als wäre man in Indien... Dann gibt es 3 verschiedene Aufgänge mit Liften und wenn man dann seinen Aufzug gefunden hat, steht man in der 9. Etage vor der Tür mit der Aufschrift: "wenn hier niemand ist, kommen Sie bitte zur Hauptrezeption im 15. Stock". Also wieder auf den Aufzug warten und nach oben fahren, um dort die Geschichte zu hören, dass eigentlich alles voll belegt sei (trotz unserer Reservierung), aber ...So kamen wir doch noch in ein Zimmer, das mit den 2 Betten völlig ausgefüllt war. Was will man mehr? Es war sauber und wir glücklich. Die Sicht auf den Innenhof ergab sich nur durch ausgestreckten Arm:

Honkong Stadt kann man beschreiben als eine einzige Hochhausburg, alles scheint sich wie auf eine relativ kleine Fläche zu vereinen. Wieviele Menschen wohl dort leben (müssen)? Linksverkehr, Doppeldecker in Bus und Tram sind Zeugen der britischen Zeit, auch reden hier deutlich mehr Menschen sehr gutes Englisch.

 

Wir sind in der Stadt nur 1 Tag geblieben und  sind dann aufs Land gefahren. Eigentlich wollten wir hier etwas wandern gehen und hatten eine Wanderroute herausgesucht, allerdings haben wir nicht mit einem asphaltiertem Weg gerechnet! Die Hongkongnesen laufen hier wirklich mit kleinen Ziehwägelis umher. Nun denn, wir sind bis zu einem wunderschönen Strand gelaufen und sind halt dort ein paar Tage geblieben und haben die Luft, das warme Meer und die geringe Menschendichte genossen. Das war unser Hongkong. Wir fahren wieder nach China, von wo aus wir wegen der chinesischen Zensur erst mal nicht mehr weiterschreiben können...

Wednesday, October 13, 2010

Verbotene Stadt


Beijing: das ist natürlich auch der alte Königspalast: die verbotene Stadt. Heute mit teurem Eintrittsgeld begehbar, aber früher für das Volk verboten hineinzugehen und für den Kaiser hinaus, der wurde hier von Kind an hier aufgezogen und kam kaum raus in die Welt. Wie schon erwähnt ist Beijing eine Stadt der Mauern, das ist im Kaiserpalast nicht anders. Er ist das Zentrum vom Zentrum, umgeben von vielen Mauern, aufgeteilt in einzelne Innenhöfe. Zum Verlaufen, denn die Vorliebe der chinesischen Kultur für die Wiederholung macht alles so ähnlich.
Mit den Schriftzeichen ist das eine andere Sache: wo wir gerade mal mit 26 Buchstaben auskommen, braucht man die Kenntnis von 3000 Schriftzeichen, um eine Zeitung lesen zu können. Und bei einer gebildeten Person erwartet man eine Kenntnis von über 5000 Schriftzeichen. Hut ab!
Innenhof in der Verbotenen Stadt

Dachverzierung

Eingang zur Verbotenen Stadt
Die Grosse Mauer



Mao, Kommunismus, wirtschaftlicher Aufschwung und Zensur gehört alles zusammen? Die Konkurrenz ist gross. Ob nun das Gemüse verkauft wird, Essen zubereitet, Kleider, Schuhe, Elektronik, Massage angeboten werden, überall wird Geschäft gemacht. Und trotzdem wird das Geld in einem Pappkarton oder sogar am Kiosk lose unter den Zeitungen verwahrt, keine dicken Kassen oder so. Zumindest waren wir bisher nicht in solchen edlen Läden drinnen.
Wir können viel weniger mit den Menschen reden und über Politik schon gar nicht. Komisch ist es für uns schon, dass wir unter anderem nicht auf unsere Blog-Seite kommen, die bleibt einfach weiss. (Jetzt sind wir grade in Hongkong und dort ist alles anders...)