Saturday, August 28, 2010

Zu Fuss nördlich des Polarkreises

Da wir mit dem bloggen erst jetzt beginnen, haben wir hier Skandinavien in einem einzigen Blog zusammengefasst.



Mit dem Kreuzfahrtschiff am 11. Juni 2010 in Oslo angekommen, ging es am nächsten Tag per Bus nach Trondheim. Der Nidarsdom ist der Pilgerort des Nordens, ähnlich wie Santiago de Compostela in Spanien, nur nicht so bekannt bei uns. In Trondheim haben wir uns für eine 7-tägige Wanderung im Dovrefjell-Nationalpark gerüstet. Nebst dem Einleben in die Grössenverhältnisse (die Täler sind so viel Grösser als in der Schweiz), begegneten wir Moschusochsen mit ihren imposant gedrehten Hörnern, etliche zu überquernende Schneefelder und Wasser (sei es als See, Bach, Fluss, Wasserfall oder Sumpf) und der Durchschnitsstemperatur von 9 Grad Celsius.

Dass die Vögel um Mitternacht noch zwitschern und es in der Nacht überhaupt nicht mehr dunkel wurde, war für uns beide eine besonders angenehme Erfahrung. Nachdem wir nochmals am Stadtrand von Tronheim unser grünes Stoffpalästchen aufgestellt hatten, fuhren wir mit dem schon fast nostalgischen Zug über den Polarkreis nach Lonsdal zur 2. Wanderung durch einsame Täler und kristallblaue Seelandschaften bis nach Sulitjelma. Dort unterbrachen wir die Route und machten einen 7 tägigen Abstecher nach Bodö und den Lofoten. Wir trafen uns mit einer ehemaligen Ausbildungskollegin von Lukas und ihrem Freund und genossen ihre Gesellschaft sehr. Auf den Lofoten hatten wir immer wieder Regen, dafür das grosse Glück, 2 Seeadler aus nächster Nähe beobachten zu können. Eindrücklich war auch das Atemgeräusch der Orka-Wale bei ihrem Auftauchen. An einem der wenigen sonnigen Tage angelte Lukas einen Dorsch nach dem anderen. Gerne hätte er noch weiter geangelt, doch hätten wir mehr als 3 Dorsche nicht verspeisen können.
Nach einer stürmischen Überfahrt zurück nach Bodö, trafen wir zufällig ehemalige ArbeitskollegInnen vom Oberthal.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit dem Bus nach Sulitjelma und setzten unsere Wanderung fort. Nach ca. 50 KM führte der Wanderweg über die Grenze von Norwegen nach Schweden. Kaum hatten wir die Grenze überquert, wurden wir den Eindruck nicht los, dass es in Schweden viel mehr Mücken gibt (vielleicht lag es auch daran, dass sich die Durchschnittstemperatur auf 14 Grad Celsius erhöhte...). Der Weg war landschaftlich wunderschön und führte immer wieder mal zu Samensiedlungen. Als wir einmal geräucherten Rotseibling kauften, lud uns die Frau in ihr Haus ein, was uns einen Einblick in die Einfachheit und Bescheidenheit der samischen Wohnart gab. Rentieren begegneten wir nun täglich, Elche hingegen bekamen wir nur 3 zu Gesicht. Das Wetter war uns leider gar nicht hold, Regen, Wind, Mücken und sogar Schnee setzten unserem Gemüte zu (wie gut, dass die skandinavische Schoggi so lecker ist!).

 Nach insgesamt ca. 400 KM waren wir aufgrund der Wetterlage froh, den Zug Richtung Süden nehmen zu können. Mit der Fähre von Umea erreichten wir das sommerliche Vaasa und genossen unser erstes mückenfreies Nachtmal draussen im T-shirt und in unserer ersten dunklen Nacht. Das Glück mit dem Wetter hielt an, als wir 3 Wochen in Südostfinnland mit dem Kanu auf den Saimaa-Seen wasserwanderten. Die lange Hitzeperiode hatte das Wasser zu sehr angenehmen Badetemperaturen aufgeheizt. Der Tag begann mit einem Schwumm im See und endete meist mit einem grossen, selbstgeangeltem Hecht im Magen. Als an einem windstillen Abend die Ente direkt vor unseren Augen einfach im See verschwand, wurde uns klar, dass es noch grössere Hechte als die von Lukas geangelten Hechte geben muss.

 Wie schon bei unserem letzten Finnlandaufenthalt vor 3 Jahren, besuchten wir Lukas' Götibueb und seine Familie. Dort wurden wir von allen am Ort lebenden Menschen herzlich aufgenommen und durften (endlich nach langer Zeit mal wieder) im Haus und Garten mitarbeiten und finnische Kultur geniessen. Nach einer Woche ging unsere Reise mit dem Zug weiter nach Helsinki gen Osten.



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